Stand: 02.05.2024 15:55 Uhr
Vanille ist ein beliebtes Gewürz, etwa für Backwaren und Süßspeisen. Da natürliche Vanille teuer ist, wird sie in Lebensmitteln oft durch künstliches Vanillin oder Aromen ersetzt. Wie erkennen Verbraucher das?
Vanille gehört zur Familie der Orchideengewächse und stammt ursprünglich aus Mexiko und Zentralamerika. Schon Mayas und Azteken nutzten die getrockneten Fruchtkapseln der Pflanze, die einen betörenden, fein-süßlichen Duft verströmen, als Gewürz - beispielsweise für Kakao und Schokolade. Die spanischen Eroberer brachten sie nach Europa.
Woher kommt die Bezeichnung Bourbon-Vanille?
Heute wächst Vanille in verschiedenen tropischen Regionen der Welt. Der Großteil der auf dem Weltmarkt gehandelten Vanille stammt aus Madagaskar und von den Nachbarinseln Komoren und La Réunion und kommt als Bourbon-Vanille in den Handel. La Réunion hieß früher Île Bourbon, daher stammt der Name.
Warum sind Vanilleschoten so teuer?
Auf La Réunion muss die Vanille aufwendig per Hand bestäubt werden, damit sie Früchte bildet.
Während die Pflanzen in ihrer ursprünglichen Heimat in Mittelamerika von Kolibris und bestimmten Insektenarten bestäubt werden, müssen sie an anderen Orten der Welt aufwendig von Hand befruchtet werden. Die Vanilleschoten reifen dann neun bis zehn Monate am Baum, werden anschließend per Hand geerntet, mit heißem Wasser übergossen und getrocknet. Ein aufwendiges Verfahren - entsprechend hoch ist der Preis. Neben Safran ist Vanille das teuerste Gewürz: Je nach Ernte, Nachfrage und Qualität kostet ein Kilogramm ab 500 Euro, eine Schote derzeit rund vier Euro.
Vanille: Begehrt als Gewürz und Duftstoff
Hauptaromastoff der Vanille ist Vanillin. Um Speisen damit zu aromatisieren, wird das schwarze, feuchte Mark aus der Schote gekratzt oder die Schote gemahlen oder mitgekocht. Begehrt ist Vanillin auch in der Kosmetikindustrie als Duftzusatz von Parfums und Cremes.
Viele Lebensmittel enthalten synthetisches Vanillin oder Aroma
Da echtes Vanillin teuer und die Nachfrage größer als die Produktion ist, verwendet die Industrie für viele Produkte günstiges synthetisches Vanillin. Angaben der Verbraucherzentrale zufolge stammen mittlerweile mehr als 90 Prozent des weltweit verwendeten Vanillins aus künstlicher Herstellung. Um Vanillegeschmack nachzuahmen, werden auch andere natürliche und künstliche Aromastoffe eingesetzt.
Echte Vanille erkennen: Blick in die Zutatenliste hilft
Auf Verpackungen von Produkten sind häufig Vanilleblüten- oder schoten abgebildet. Kunden sollten sich davon laut Verbraucherschützern nicht täuschen lassen, ein Blick auf die Zutatenliste sagt mehr aus. In Produkten ist natürliche Vanille enthalten, wenn diese Bezeichnungen in der Zutatenliste stehen:
- gemahlene Vanilleschoten
- natürliches Vanille-Aroma (muss zu mindestens 95 Prozent aus der Vanille stammen)
- Vanille-Extrakt (enthält neben Vanillin weitere Aromen der Vanilleschote)
- Bourbon-Vanille (echte Vanille von den sogenannten Bourbon-Inseln im Indischen Ozean), Tahiti-Vanille (echte Vanille aus Tahiti), Mexiko-Vanille (echte Vanille aus Mexiko)
Stehen folgende Bezeichnungen in der Zutatenliste, handelt es sich um künstlich hergestelltes Vanillin oder andere Aromastoffe:
- natürliches Aroma (muss nicht aus der Vanille stammen, sondern kann aus anderen Naturstoffen gewonnen worden sein)
- Vanille-Aroma (muss nicht aus der Vanille oder anderen Naturstoffen stammen, sondern kann auch synthetisch hergestellt worden sein)
- Vanilla (dieser Kunstbegriff ist im Lebensmittelrecht nicht definiert)
Vanille-Zucker ist eine häufig verwendete Backzutat. Beim Kauf sollte man genau auf die Bezeichnung achten, viele Tüten tragen die Aufschrift "Vanillin-Zucker" und enthalten keine echte Vanille.
Zubereitung: Mark aus der Vanilleschote kratzen
Besonders intensiv schmeckt frische Vanille. Die Schote vor der Verarbeitung mit einem scharfen Messer aufritzen und das Mark herauskratzen. Es eignet sich nicht nur für Backwaren, sondern auch zum Würzen von Süßspeisen, Soßen und pikanten Gerichten mit hellem Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten.
Damit das Aroma nicht verfliegt, sollten Vanilleschoten in einem luftdichten Behälter gelagert werden. Meist werden sie bereits in Glasröhrchen im Handel angeboten.
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Rezept: Vanille-Zucker selbst herstellen
Die Schalen der Schoten sollte man keinesfalls wegwerfen - man kann sie entweder mitkochen, etwa für Cremes oder Puddings, oder zum Aromatisieren verwenden. Für Vanille-Zucker die ausgekratzte Schote mit Zucker in ein Glas füllen, verschießen und mindestens eine Woche durchziehen lassen. Alternativ die Schoten in Rum einlegen und diesen zum Backen oder für Tee verwenden.
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Schmeckt. Immer. |05.05.2024 | 16:30 Uhr
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