Der Tee mit Himbeer-Käsekuchen-Geschmack oder das Vanilla-Joghurt: Bei diesen Produkten aus dem Supermarkt kommen oft künstliche, chemisch hergestellte Aromastoffe zum Einsatz. Auch wenn sogenanntes "natürliches Aroma" verwendet wird, ist das oft nicht gleichbedeutend mit den Erwartungen von Kunden und Kundinnen. Und darin liegt auch das Irreführende der Bezeichnung "natürlich". Für Verbraucher ist es nicht immer einfach bis fast unmöglich, herauszufinden, aus welchen Ausgangsprodukten das Aroma gewonnen oder hergestellt wird.
Was ist natürliches Aroma
Steht in der Zutatenliste des Joghurts zum Beispiel nur "Aroma" ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dieses Aroma chemisch hergestellt ist. Bei "natürlichem Aroma" müssen immerhin natürliche Ausgangsstoffe für die Herstellung des Aromas genutzt worden sein - wenn auch nicht unbedingt appetitliche:
"Bei natürlichem Aroma handelt es sich um Aromastoffe, die aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen, wie Mikroorganismen oder Schimmelpilzen, gewonnen werden", so die Verbraucherzentrale. Das bedeutet, dass das Aroma nicht zwingend aus einem Lebensmittel hergestellt wird. Oft werden die Aromen nicht aus dem Lebensmittel gewonnen, nach dem sie schmecken.
Ein Beispiel: Steht in der Zutatenliste von einem Joghurt mit Vanillegeschmack "natürliches Aroma", bedeutet dies nicht, dass hier echte Vanilleschoten im Spiel waren. Es wurde lediglich der Aromastoff Vanillin verwendet, der aus einer "natürlichen Quelle" wie zum Beispiel Holzabfällen aus der Zellstoffherstellung oder Reiskleie gewonnen wurde.
Vanille-Aroma aus Erdöl
Zum Teil wird synthetisches Vanillin aber auch aus Produkten der Erdöl-Industrie hergestellt: "Guajacolkommt in der Natur in Buchenholzteer und dem Harz von Guajak-Bäumen vor. Als Rohstoff für die Herstellung synthetischen Vanillins stammt es aus der petrochemischen Industrie", schreibt der Lebensmittelverband Deutschland.
Zurück zum Beispiel: Wenn Sie den Begriff "Vanilla" auf einem Produkt finden, bedeutet das schlicht – nichts. Denn: "Vanillaund ähnliche Kunstbegriffe sind lebensmittelrechtlich nicht definiert. Sie sagen nichts darüber aus, ob echte Vanille verwendet wurde oder nicht", so lebensmittelklarheit.de.
Natürliches Vanillearoma
Stünde auf dem Produkt, dem Joghurt aus unserem Beispiel, die Bezeichnung "natürliches Vanillearoma", dann müsste das Vanille-Aroma mindestens zu 95 Prozent aus Bestandteilen echter Vanille stammen. Die restlichen fünf Prozent dürfen durch Fremdaromen abgedeckt werden. Das gilt generell für alle Lebensmittel: Steht zum Beispiel "Natürliches Himbeeraroma" auf der Packung müssen 95 Prozent des Aromas aus Himbeeren stammen.
Dass Bestandteile natürlicher Vanille in unserem Joghurt enthalten sein müssen, gilt auch, wenn in der Zutatenliste des Produkts "Vanilleextrakt" oder "gemahlene Vanilleschoten" zu lesen ist.
Das Video der Verbraucherzentrale Bayern zeigt es nochmals im Detail:
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Schwarze Punkte im Vanilleeis: Ist das echte Vanille? 🎬
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Vanillin
Die Vanille ist ein besonderes Beispiel dafür, dass auch bei den Angaben in der Zutatenliste häufig getrickst wird. Nach Kontrollen zur richtigen Deklaration von natürlichem und künstlichem Vanillin, die EU-weit durchgeführt wurden, meldete das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 2020: "In Deutschland wurden bei 208 Kontrollen Erzeugnisse wie Vanillearomenbzw.Vanilleextrakte, Speiseeis, Feine Backwaren und Desserts sowie gemahlene Vanilleschoten daraufhin untersucht. In 36 Fällen (17 %) wurden Auffälligkeiten festgestellt, etwa indem natürliche Vanille durch den preisgünstigen künstlichen Aromastoff Ethylvanillin ersetzt wurde."
Vanillin-Zucker
Um bei der Vanille zu bleiben: Vanillinzucker und Vanillezucker sind nicht dasselbe. Im preiswerten Vanillinzucker ist immer künstlich hergestelltes Vanillin enthalten. Vanillezucker dagegen ist teurer und: "Vanillezuckererhält seinen Geschmack aus der Vanilleschote, entweder in Form der gemahlenen 'Vanilleschote', die Kapselfrüchte der Vanille, teilweise ergänzt durch aus der Schote gewonnenem Vanillextrakt oder natürliches Vanillearoma", so lebenmittelklarheit.de.
Warum Aromastoffe
Es gibt eine Vielzahl zugelassener Aromastoffe. Die Lebensmittelindustrie setzt sie ein, um teure Zutaten zu ersetzen wie Früchte oder eben Gewürze wie die Vanille. Echte Vanille kommt nur in einem Bruchteil von Produkten vor, die man im Supermarkt mit Vanillegeschmack findet. Der Deutsche Verband der Aromenindustrie schreibt, natürliches Vanillin sei "50-100 Mal" teurer als synthetisch hergestelltes Vanillin. Und: "Synthetisches Vanillin macht über 90 Prozent des weltweit eingesetzten Vanillins aus."
Ein weiterer Grund für den Einsatz von Aromastoffen ist die Wiedererkennbarkeit: "Zudem garantieren die Aromen einen gleichbleibenden Geschmack der Produkte und machen auch ausgefallene Produktkreationen möglich, beispielsweise 'geräucherte' Chips oder Zimtschnecken-Tee", schreibt die Verbraucherzentrale.
Aromastoffe ungesund
Wo "natürliches Aroma" draufsteht, hat das also nicht immer mit natürlichen Zutaten zu tun. Aber sind diese Aromastoffe ungesund? Für eine Zulassung in der EU muss jeder synthetische Aromastoff auf seine gesundheitliche Unbedenklichkeit von der EFSA, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, geprüft werden.
Doch manchmal macht auch die Dosis den Unterschied. Dazu sagt Daniela Krehl, Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale Bayern: "Problematisch bei den Aromastoffen ist vor allem, dass durch die Überaromatisierung der Hunger-Sättigungsmechanismus weitgehend ausgehebelt wird. Die Geschmacksentwicklung von Kindern wird beeinflusst. Sie kennen häufig kein Ende bei aromatisierten Joghurts im Gegensatz zu einem selbstgemachten Naturjoghurt mit frischen Erdbeeren."
Warum Selberkochen nicht nur wegen der Tricksereien bei Aromastoffen immer die bessere Alternative, hören Sie in dem Umweltpodcast Besser leben in dieser Episode:
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